„Unter Mamas“ ist eine Interviewserie, bei der ich regelmäßig, im Wechsel mit meinen Blogbeiträgen, mit einer Mama ins Gespräch über ihren persönlichen Mama-Alltag komme. Dabei geht es darum, die Mütter und ihre Lebenssituation ein wenig kennen zu lernen, etwas über die Herausforderungen in ihrem Alltag zu erfahren und ein paar persönliche Tipps und Ideen zur Selbstfürsorge zu bekommen.

Den Einstieg in diese Serie mache ich selbst und hoffe, dass ihr mich so noch ein bisschen besser kennen lernt und von meinem Mama-Alltag erfahren könnt. Viel Spaß beim Lesen!

(Da ich diese Fragen vor mittlerweile über fünf Jahren beantwortet habe, werde ich wohl demnächst mal eine Aktualisierung vornehmen 😉).


Kurz zu mir und meiner Familie

Julia Otterbein

Ich bin 33 Jahre alt, seit 12 Jahren mit meinem Mann verheiratet und wir haben 2 Kinder. Meine Tochter ist im Moment 7 Jahre und geht seit einem Jahr in die Schule. Mein Sohn wird bald 4 Jahre alt und geht seit 2 Jahren in die Kita. Wir leben und arbeiten in der Mitte von Deutschland, im Rhein-Main-Gebiet. Aber wir lieben den Norden von Deutschland, sind dort regelmäßig zu Gast und haben sogar auf einem Leuchtturm geheiratet.

 

Wie wir unser Familienleben gestalten:

Unsere Kids haben das Leben von uns Erwachsenen sehr lebendig gemacht. Sie bereichern unser Leben ungemein und fordern uns aber auch heraus. Das gibt uns die Chance, gemeinsam mit unseren Kindern zu wachsen und uns weiter zu entwickeln. Denn Leben ist Lernen und jede noch so alltägliche Situation kann mir ein Lehrmeister sein, wenn ich bereit bin, das wahrzunehmen.

Ich versuche mit meinen Kindern immer wertschätzend zu kommunizieren und ihnen als gleichwürdige Menschen zu begegnen, die ihre eigene Sicht auf das Leben haben. Sie wollen viele Entscheidungen und Erfahrungen selbst machen und ich versuche sie dabei zu begleiten.

Wir sind Christen und leben das auch im Alltag, d.h. Gott gehört fest zu unserem Leben dazu und wir sprechen auch mit den Kindern darüber. Ich genieße es, dass meine Kinder mich lehren, mehr im Moment zu leben und achtsam zu sein für die kleinen wertvollen Momente im Leben. Sie ermöglichen mir mit ihrem kindlichen Erleben und Tun immer mehr aus dem Modus des „Gelebt-werdens“ in den Modus „Leben zu gestalten“ zu kommen.

Herausfordernd empfinde ich immer wieder die Krankheitsphasen der Kinder, die dann eine plötzliche Umorganisation des ganzen Familienalltags erfordern. Wer von den Erwachsenen kann zu Hause bleiben? Kann ich das kranke Kind mit auf den langen Schulweg der Schwester mitnehmen? Wie schaffe ich es mit dem kranken Kind, die zeitlich vorgegeben Akutsprechstunde beim Kinderarzt wahrzunehmen? Und nicht zuletzt: Was essen wir eigentlich zu Mittag, wenn gar nicht eingeplant war, dass irgendjemand mittags zu Hause isst?

Unsere bisher größte Herausforderung waren die Besonderheiten der Sprachentwicklung unserer großen Tochter bzw. die „Begleiterscheinungen“, die sie so mit sich gebracht haben. Ich habe darüber ausführlicher schon mal hier berichtet. Bei der letztendlichen Lösung war das Vertrauen in unser Bauchgefühl ganz entscheidend und ich bin sehr dankbar für diese Erfahrung, denn sie hilft mir immer wieder für weitere Entscheidungen, die wir zu treffen haben.

 

Wie wir unsere Partnerschaft gestalten seit wir Kinder haben?

Wir waren schon vor der Geburt der Kinder nicht nur ein Liebespaar, sondern auch gute Freunde und diese Grundlage hat uns durch die ersten anstrengenden Jahre des Elternseins hindurch getragen. So wie auch eine solide Freundschaft den ein oder anderen Lebenssturm aushalten kann, so konnten wir als Elternpaar in den ersten kräftezehrenden Jahren von dieser stabilen Grundlage profitieren.

Zeiten zu zweit haben wir in der Regel abends, wenn die Kids im Bett sind. Im Sommer genießen wir dann unseren kleinen Garten. Einmal in der Woche leisten wir uns mittlerweile einen Babysitter und singen wieder gemeinsam in einem Chor. Einmal pro Jahr versuchen wir auch ein ganzes Wochenende zu zweit wegzufahren, während die Kinder ein Wochenende bei den Großeltern oder den Paten genießen.

Früher haben wir abends auch immer mal einen schönen Spieleabend mit Freunden verbracht. Dies klappt in letzter Zeit viel zu selten, da unsere Freunde auch kleine Kinder haben. Das wäre tatsächlich eine Idee, die wir mal wieder umsetzen könnten.

 

Wie wichtig ist mir Zeit für mich selbst und wir ermögliche ich mir diese?

Ein Teil meiner Hobbies lag leider ziemlich lange brach. Das Singen im Chor war das erste, das ich wieder regelmäßig gemacht habe. Das Tanzen hatte ich sogar schon vor der Geburt der Kinder zeitbedingt aufgegeben. Irgendwann machte mich eine Nachbarin auf einen Zumba-Kurs aufmerksam und so konnte ich dann gemeinsam mit ihr wieder meine einstige Leidenschaft aufleben lassen.

Ein anderes Hobby war/ist das kreative Gestalten, Basteln und Dekorieren. Auch dies kam in der anstrengenden Kleinkind-Phase meiner Kids und in der beruflichen Wiedereinstiegsphase nach den Elternzeiten zu kurz. Jetzt soll dieses Hobby auch in meiner Selbständigkeit ein bisschen Raum bekommen.

Mit meiner besten Freundin habe ich mich in der Vergangenheit regelmäßig auch abends ohne Kinder verabredet. Nun wohnt sie schon seit 6 Monaten über 600 km von mir entfernt und ich vermisse unsere gemeinsamen Stunden sehr…

Eine neue Entdeckung, die ich im letzten Jahr machen durfte, ist Yoga. Besonders das Yin Yoga hat es mir dabei angetan und so verbringe ich meist ein Mal pro Woche im Yoga Studio Zeit für mich und tanke so Kraft für meinen Alltag.

 

Von wem bekomme ich Unterstützung im Alltag?

Wir haben seit einigen Monaten eine Fahrgemeinschaft zur Schule, sodass ich nur noch einmal am Tag hinfahren muss, denn die Schule unserer Tochter ist über 20 km entfernt von uns. Das erleichtert den Alltag spürbar. Genauso wie der feste „Oma/Opa-Nachmittag“ einmal pro Woche, den ich in der Regel zum Arbeiten nutze.

Das reale Dorf, also die direkte Nachbarschaft, springt auch mal spontan ein, wenn der zu diesem Zeitpunkt einzige Erwachsene im Haus sich verletzt und die Kinder kurzfristig eine Betreuung benötigen, während man selbst medizinisch versorgt wird.

Ich genieße aber auch sehr mein virtuelles Dorf, also verschiedene Personen, die ich über das Internet kennen und schätzen gelernt habe. Das sind Menschen, die ihr Leben nach ähnlichen Werten gestalten, die wir aber aufgrund der räumlichen Entfernung nicht regelmäßig live treffen können. Hier finde ich neue Inspirationen, aber ich kann auch meine Gedanken und Gefühle teilen und mir einen Rat holen.

Richtig wundervoll stelle ich mir ein reales Dorf vor, in dem Menschen nahe beieinander wohnen, die ähnliche Vorstellungen vom (Zusammen-)Leben haben, und aktiv Leben miteinander teilen, sich gegenseitig unterstützen, ohne sich ständig „auf der Pelle“ zu hocken. Mal sehen, ob sich in diese Richtung noch etwas entwickelt.

Die 3 Dinge, auf die ich als Mama nicht verzichten will, weil sie mir helfen, in meinem Familienalltag nicht unterzugehen?

  1. Rituale für die Kinder (und für uns): Besonders die Gestaltung des Zubettgehens der Kinder ist uns und auch den Kindern sehr wichtig. Es sorgt dafür, dass die Kinder nach einem trubeligen Tag langsam zur Ruhe kommen. Unter anderem sprechen wir dann noch einmal über die Erlebnisse des Tages und teilen unsere Gedanken und Gefühle auch im Gebet mit Gott. Gemeinsame Mahlzeiten sind uns ebenfalls sehr wichtig und bringen uns zumindest zweimal pro Tag als Familie zusammen, auch wenn wir sonst viele Stunden getrennt voneinander in Kita, Schule und beim Arbeiten verbringen.
  2. Das oben angesprochene Dorf, in real und virtuell.
  3. Und ein bisschen profan aber doch wertvoll für unseren Alltag: das Auto. Jedes Mal, wenn es zur Reparatur in die Werkstatt muss, merke ich, wie abhängig wir für die teils langen Wege unseres Alltags von einem Auto sind. Deshalb freue ich mich auf die Ferien, wenn wir statt mit dem Auto öfter mal mit dem Fahrrad unterwegs sein können.
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