Heute darf ich das Wort mal wieder an eine kurerfahrene Mama geben, nämlich an Lucie: Sie war bereits vor einigen Jahren für drei Wochen mit ihren beiden Kindern in der Klinik Inntaler Hof.
Dieser Gastartikel ist Teil der Blogparade „Meine Kur – meine Zeit“.
Mutter-Kind-Kur: Ist das was für mich?
Ich muss gestehen, die Idee zur Kur kam eigentlich von meiner Hausärztin. Ja, ich hatte beruflich und privat (mit Kindern im Alter von 1 und 3) viel Stress. Aber so schlimm? Gut, ich war kurz davor wegen Überlastung krankgeschrieben zu werden im Job. Das hätte aber sonst eher wenig geändert.
Die Aussicht auf 3 Wochen mal nicht selber kochen müssen fand ich jedenfalls sehr angenehm. Massagen und ähnliches sollte es auch geben. Für Kinderbetreuung sollte vor Ort auch gesorgt sein, also kein Ding. Entspannungstechniken kannte ich schon, nur halfen mir die im Alltag auch nicht weiter, da setzte ich also keine größeren Erwartungen dran.
Ich habe also die Anträge ausgefüllt und abgeschickt, mit der Bewilligung die Liste mit den Kliniken bekommen (die Krankenkasse zahlt ja nur bestimmte Kliniken) und mir einen Platz organisiert, knapp 2 Stunden Autofahrt von daheim in Neuburg am Inn.
Mein persönliches Ziel war: entspannen. Wirklich Zeit für mich finden/haben. Ich hatte etwas Bedenken wegen der Betreuung, da der damals Dreijährige mit großen Gruppen an Kindern nicht so gut zurechtkam.
Ankommen & sich zurechtfinden
Der Tag der Ankunft war dann vor allem wuselig. Sehr viele andere Mutter-Kind(er)-Grüppchen kamen ebenfalls an und bezogen ihre Zimmer. Eigentlich schon Mini-Appartements, denn es gab meist zwei Zimmer zusammen. Die Kinder wollten am liebsten sofort auf den Spielplatz und nach kurzem Auspacken und restliche Formalitäten klären war das dann auch die erste Anlaufstelle. Erst am kommenden Tag sollte dann das eigentliche Programm losgehen, beginnend mit einem Termin bei einer Ärztin.
Die Ärztin war dann tatsächlich ziemlich gut darin zu erkennen, was uns am ehesten helfen würde. Der Große wurde vom Mittagessen in der Betreuung befreit und durfte mit der Kleinen und mir essen. Keine Selbstverständlichkeit dort. Sie fand ihn auch sehr aufgedreht bei diesem Termin. Raus ging es dann mit einem Zettel zur Mittagsessen-Befreiung für Kind und einer ersten Woche Anwendungstermine für mich. Inklusive Extra-Einheiten Schwimmen und Turnen für den Großen und mich zusammen.
Das Programm
Die erste Woche der Kur diente mehr oder weniger zum Ausprobieren der Anwendungen. So gab es Wärmepackung und Massage, Entspannungsübungen in der Gruppe, einen Film für die Neulinge („Brüllfalle“), ein Gespräch mit einer Psychologin und eine Einführung ins Nordic Walken. Freitags gab es immer großes Familienprogramm, Spiel und Spaß für Kinder und Erwachsene.
Für die Zeiten zwischen Anwendungen konnte man sich Nordic Walking Stöcke leihen oder Fahrräder und die Umgebung erkunden. Für die Kinder gab es einen riesigen Spielplatz direkt am Haus. Es fanden auch regelmäßig Ausflüge statt in Freizeitparks, Zoos und ähnliches, so man wollte. Mir war das meistens zu viel Stress, den Kindern auch.
Wie es uns in der Mutter-Kind-Kur ging
Da das Kochen wegfiel (auch wenn ich regelmäßig in den nächsten Ort trabte um Snacks für den Abend zu holen, weil das Abendessen für uns arg früh war) und auch das Putzen der Zimmer ein freundlicher Service erledigte, war ich allein dadurch schon eine der entspanntesten Mütter vor Ort. Und diejenige, die am meisten mit den Kids (meinen und anderen) auf dem Spielplatz rumtobte.
Die Kinderbetreuung war sowohl Minus- als auch Pluspunkt. Minus die Betreuung der größeren Kinder, die für meins zu viel war. Plus die Betreuung der kleinen Kinder, die meinen Großen öfter mal mit nahm, weil es ihm dort besser ging.
Mein Großer hat dort einen Freund gefunden, der auch „nur“ etwas mehr als zwei Jahre älter war. Die beiden teilten sich die jeweils mitgebrachten Autos um damit zu spielen. Was für beide eher ungewöhnlich war. Das gemeinsame Schwimmen (überhaupt das Schwimmbad) war einfach schön. Tolle gemeinsame Zeit, teilweise nur mit dem Großen, teilweise mit beiden Kindern.
Außerdem gab es einen Ausflug, der mir immer im Gedächtnis bleiben wird, weil er so wunderschön war: 3 Frauen mit 6 Kindern im Alter von 1 – 11 Jahren. Es war so harmonisch. Wir sind bis über den Inn gewandert, haben dort einen Spielplatz besucht und dort mit den dort wohnenden Flüchtlingen gequatscht (es stellte sich erst im Gespräch raus, dass der Spielplatz gar nicht so richtig öffentlich war) und gemeinsam gegessen. Auf dem Rückweg waren alle ziemlich platt, ein Kind schlief im mitgenommenen Buggy ein und wurde in Gemeinschaftsarbeit den steilen Hügel zur Klinik hochgeschoben. Abgeschlossen wurde der Ausflug mit einer Pizzabestellung zur Klinik – das Abendessen war an dem Tag nicht so wirklich nach unserem Geschmack.
Nicht so schön waren ein paar Tage, an denen die Kleine plötzlich Fieber bekam. Entsprechend der Regeln bedeutete das Quarantäne möglichst auf dem Zimmer bis fieberfrei. Also kein Besuch der Gemeinschaftseinrichtungen o.ä., Essen wurde auf’s Zimmer gebracht. Spannend, aber nicht unbedingt empfehlenswert.
Abschied nehmen & nach Hause kommen
Natürlich gab es am Ende noch eine abschließende Untersuchung oder eher ein Gespräch. Die Ärztin vom ersten Tag stellte sofort fest, dass der Große viel ruhiger war als am ersten Tag. Wir alle waren wesentlich entspannter. Wir sind also mit dem Stempel „erfolgreich“ abgereist. Das war auch mein Gefühl aus der Kur.
Meine Erholung hielt in etwa bis zwei Minuten nach Ankunft zuhause an. Die Worte „es war so erholsam ohne euch“ muss man echt nicht hören, wenn man zurückkommt.
Dennoch: die Kur selbst hat mir etwas gebracht, auch wenn ich das erst später wirklich verstanden habe. Me-Time aktiv nehmen. Das an Erholung finden was FÜR MICH passt und nicht was irgendjemand sagt, was auf jeden Fall funktioniert. Mich z.B. kann man mit stundenlangem Badewannenliegen jagen. Wärmepackungen allerdings… mhhhh
Außerdem entstresst es mich enorm, wenn ich eine Zeit lang nicht für das Essen verantwortlich bin und mir der Mental Load und am besten auch das Kochen selber abgenommen wird. Gilt auch für’s Putzen. Weshalb ich mir mittlerweile zumindest gelegentlich eine Haushaltshilfe gönne.
Würde ich noch mal eine Kur beantragen?
Ja. Mittlerweile darf ich auch wieder, es muss ja immer eine bestimmte Zeit seit der letzten Maßnahme vergangen sein. Allerdings werde ich aufgrund der Diagnose des Großen wohl etwas genauer schauen, welche Klinik wirklich infrage kommt. Bei der letzten hatten wir Glück, das lag aber am Personal. Nun sind auch beide Kinder Schulkinder, da sind die Regeln dann auch wieder anders.