Innere Antreiber sind die ausdauernden Stimmen in Deinem Kopf, die Dich zu Höchstleistungen bringen mit Sätzen wie:

      • Streng Dich an!
      • Sei stark!
      • Beeil Dich!
      • Sei perfekt!
      • Mach es allen anderen recht!

Das Konzept der inneren Antreiber kommt aus der Transaktionsanalyse und es gibt verschiedene Tests, um herauszufinden, welcher dieser Antreiber bei Dir besonders laut ist und dadurch zum unbewussten Kommandanten in Deinem Inneren wird. Ich erkläre Dir in diesem Artikel aber noch einiges zu den inneren Antreibern und allein vom Lesen wirst Du schon ein Gefühl dafür bekommen, welcher innerer Antreiber bei Dir besonders ausgeprägt ist und was hinter Deinem inneren Antreiber steckt.

(Wenn Du dennoch einen Test machen willst, findest Du hier einen Online-Test.)

Schritt 1: Innere Antreiber erkennen

 

Ein wesentliches Merkmal von inneren Antreibern ist, dass sie überwiegend unbewusst wirken, d.h. solange Du Dich nicht damit beschäftigst, bist Du ihnen quasi komplett ausgeliefert. Das ist so ähnlich wie mit den Glaubenssätzen. Die gute Nachricht des Tages: Indem Du diesen Artikel liest, bist Du schon einen Schritt weiter!! Allein durch das Wissen und die aktive Beschäftigung mit Deinen persönlichen Antreibern, schaffst Du ein Bewusstsein für sie und bist ihnen nicht mehr komplett ausgeliefert.

Merkmale der inneren Antreiber

Perfektion: Du willst um jeden Preis alles richtig und bloß keinen Fehler machen. Der Haushalt muss perfekt sein, die Kinder sollen brav sein und funktionieren und Du willst alles unter einen Hut bekommen. Die perfekte Mutter eben!

Schnelligkeit: Dein Tag ist vollgepackt mit den unzähligen Aufgaben einer Mutter und Du hechelst von der Arbeit, zum Einkaufen, dann die Kinder abholen. Zuhause schnell noch den Haushalt und dann Mama-Taxi spielen. Alles muss immer schnell gehen und effizient sein.

Anstrengung: „Ohne Fleiß, kein Preis“ ist wahrscheinlich ein Satz, den Du schon aus Deiner Kindheit kennst. Sich zwischendurch mal Muse und Entspannung zu gönnen, fühlt sich demnach völlig unerlaubt an und wenn Du Dir doch mal eine Pause nimmst, weil Du wirklich sehr erschöpft bist, dann verheimlichst Du es vor Deinem Umfeld. Schließlich wird Deine To-Do-Liste durch Pausen ja auch nicht kürzer.

Stärke: Dieser Antreiber ist bedingt durch Erziehung und unsere gesellschaftlichen Prägungen bei Männern sehr stark verbreitet. Aber auch Mütter haben häufig den Eindruck, dass sie für ihre Kinder stark sein müssen, damit die sich auf Mama verlassen können. „Ein Indianer kennt keinen Schmerz“ Dadurch baust Du Dir aber nur eine Fassade auf, einen Panzer, der Dich zwar vor Außeneinflüssen schützt, Dich aber auch von Deinen eigenen Gefühlen abschottet.

Es anderen rechtmachen: Dass alle anderen wichtiger sind als Du und Deine Bedürfnisse scheint in Stein gemeißelt zu sein. Als Mama von einem Baby hast Du Dich in den ersten Jahren als Mama völlig daran gewöhnt, dass Deine eigenen Bedürfnisse nicht wichtig sind. Im Job willst Du auch performen und hängst Dich trotz Teilzeitstelle richtig rein. Gerade Mütter, die ihre Kinder bedürfnisorientiert begleiten möchten, geraten schnell in die Falle, diese Bedürfnisorientierung nur auf die Bedürfnisse der Kinder zu beziehen.

Innere Antreiber sind aber nicht per se schlecht – die Dosis macht das Gift. In der Vergangenheit waren sie Dir für manche Lebensphase sehr dienlich, vielleicht haben Dir sogar das Leben gerettet. Wenn Du aber jetzt merkst, dass sie Dich unverhältnismäßig viel Zeit und Energie kosten, dann lohnt sich ein genaueres Hinsehen und Differenzieren, wann ein innerer Antreiber für Dich dienlich ist und wann er Dir das Leben schwerer macht als nötig. Dann kannst Du den Antreiber mal bewusst leise drehen, ignorieren und die klare Entscheidung treffen: Heute lasse ich mich nicht hetzen!
(Morgen, wenn ich wieder meinen Zug erreichen muss, darf er mich wieder aus dem Bett schubsen.)

 

Schritt 2: Verhaltensänderung

 

Wenn Du jetzt erkannt hast, welcher innere Antreiber besonders stark in Dir wirkt, dann kannst Du bewusst gegensteuern und Dein Verhalten verändern. Du könntest Dir als Gegenspieler zu den inneren Antreibern innere Erlaubnisse zusprechen und Dich Schritt für Schritt mit Deinen Handlungen an diesen Erlaubnissen orientieren. Hier findest Du einige beispielhafte Erlaubnisse:

Ich darf mir Zeit nehmen für das, was mir wichtig ist!

Ich darf so sein, wie ich bin!

Ich darf Fehler machen – ich bist ein Mensch!

Es darf leicht sein!

Ich darf es mir recht machen!

Innere Erlaubnisse statt innerer Antreiber

Finde aber am besten Deine ganz persönliche Zusage, die Du selbst auch für wahr hältst. Denn sonst sortiert Dein Gehirn diese Erlaubnis gleich wieder aus. Ergänze einen der oberen Sätze zum Beispiel mit „Heute darf ich…“ Folge in ausgewählten Situationen dieser neuen Erlaubnis und mache Dinge bewusst langsam oder unperfekt. Nimm den leichteren Weg, zeige mal Deine schwache Seite oder mache es Dir recht! Das wird Dir zum einen Erleichterung bringen und zum anderen Deinem System Gegenbeweise liefern.

Einige Beispiele für Dich

Wenn Du nach eigenen Ansprüchen Deine Hausarbeit heute mal nur zu 80 % erledigst, dann wird sehr wahrscheinlich niemand bemerken, dass da noch 20 % Potential nach oben sind. Das glaubst Du nicht? Dann probiere es doch heute einfach mal aus.

Übe Dich im Nein sagen, denn ein Nein zu anderen ist im Gegenzug ein Ja zu dir selbst (oder eben umgekehrt).

Stell Dich an der Supermarktkasse an die längere Schlange an, beobachte, welche inneren Dialoge dann ablaufen. Nimm wahr, dass Du Dich gerade selbst mit einer Miniauszeit beschenkt hast, und nutze diese Zeit zum bewussten Atmen.

Oder streiche mal die Hälfte von Deiner To-Do-Liste und mach Dir das Leben leicht.

Ich will ehrlich mit Dir sein: Es wird trotz allem Veränderungswillen weiterhin Situationen geben, in denen Du in die tief verankerten Muster Deiner inneren Antreiber zurückfällst. Das ist ganz normal und hat einfach den Grund, dass wir bis zu 95% unserer Handlungen nicht bewusst steuern. Unser Gehirn schützt sich vor Überforderung, geht in den Energiesparmodus und greift deshalb auf einfache, bekannte und „funktionierende“ Strategien und Routinen zurück. Um solche tief verankerten Muster nachhaltig aufzulösen und Dich vollständig von dem inneren Druck zu befreien, braucht es also noch einen weiteren Schritt. Einen Schritt, der tiefer geht als nur auf der bewussten Verhaltensebene Veränderungen anzustoßen und der einem das Gefühl nimmt, ein Opfer seines Unterbewusstseins zu sein. Einen Schritt, der einen aus der Abhängigkeit von Wenn-Dann-Schlussfolgerungen rausbringt.

Erfahre, was Du gegen Deine inneren Antreiber tun kannst

Schritt 3: Glaubenssätze aufspüren & transformieren

 

Ein innerer Antreiber ist kein Sadist, der Dich leiden sehen will, sondern er versucht mit seinen Anweisungen wichtige Bedürfnisse zu befriedigen, allerdings auf eine ungesunde, zeit- und kräfteraubende Art und Weise. Und das gilt es zu ändern.

Frage Dich also: Welches Gefühl steigt in Dir auf, wenn Du gemäß Deinem inneren Antreiber gehandelt hast? Fühlst Du Dich dann geliebt oder erfährst Du, durch Dich oder andere Menschen, Anerkennung & Wertschätzung für Deine Leistung und beziehst diese Wertschätzung automatisch auf Dich als Person?

Aus den Erfahrungen von früher haben viele von uns geschlussfolgert: Wenn ich mich nur genug anstrenge, Stärke zeige, schnell bin, meine Aufgaben perfekt erledige und mich um alle um mich herum kümmere, dann bin ich liebenswert. Dann bin ich genug. Es haben sich also Glaubenssätze gebildet, die unseren eigenen Wert an Bedingungen koppeln. Das Bedürfnis geliebt zu werden ist essentiell und es geht nicht darum, sich von diesem Bedürfnis zu lösen. Aber Du kannst Deine Leistungen und das Bedürfnis geliebt zu werden, entkoppeln und Dir die Frage stellen:

Welche Wege gibt es noch, um mich geliebt zu fühlen?

Eine Möglichkeit ist es, Dich auf die Menschen zu fokussieren, die Dich bedingungslos lieben. Auch wenn das vielleicht nicht die Menschen sind, von denen Du Dir das wünschen würdest. Erlebe in diesen Beziehungen bewusst, dass Du nichts leisten musst, um geliebt zu werden. Für mich persönlich spielt meine Beziehung zu Gott und seine Zusage für mein Leben da auch eine ganz wichtige Rolle.

Die andere Möglichkeit ist Deine Selbstliebe zu stärken, z.B. in dem Du Deinem inneren Kind Liebe und Fürsorge schenkst.  Ein Akt der Selbstliebe wäre auch den Glaubenssatz „Ich bin nur liebenswert, wenn …“ aufzulösen. Dafür gibt es Möglichkeiten in Zusammenarbeit mit Deinem Unterbewusstsein neue Verknüpfungen zu erstellen und zu intensivieren. Du kannst dafür z.B. die Technik „The Work“, NLP-Übungen, Familienaufstellungen oder Hypnose nutzen. Für einen solchen Prozess darfst Du Dir natürlich auch Hilfe holen!

 

Herzliche Einladung zum Selfcare-Circle

Ab 2025 gibt es wieder die Möglichkeit in mein Gruppen-Mentoring für Mamas einzusteigen. Du kannst Dich aber jetzt schon in die Warteliste eintragen:

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