Dieser Artikel ist Teil der Einstiegsserie, die für den Podcast „Mama sorgt für sich“ entstanden ist. Nach zwei Artikeln zum Thema „Wie eine Mutter einen Burnout erlebt“ und „Was das Besondere an Mama-Burnout ist“ , kommen wir nun zu der Frage, wie du einem solchen Burnout durch
Prävention verhindern oder wieder abmildern kannst.

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Was ist Prävention?

Prävention hört sich doch erst mal gut an, oder? Aber was genau ist das denn? Unter Prävention versteht man alle zielgerichteten Maßnahmen, die eine Krankheit oder eine gesundheitliche Schädigung vermeiden, das Risiko der Erkrankung verringern oder das Auftreten verzögern sollen. Und dann kann man das nochmal unterteilen in primäre, sekundäre und tertiäre Prävention.
Wobei die primäre Prävention das Ziel hat Krankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen und zwar durch eine gesundheitsbewusste Lebensweise, am besten noch durch gesundheitsfördernde Lebensbedingungen unterstützt, und dazu gehören dann auch Themen wie gesundheitliche Aufklärung und Anleitung zur Vermeidung von Risikofaktoren.

Die sekundäre Prävention ist dann auf die Früherkennung von Erkrankungen in Risikogruppen
gerichtet, also auftretende Symptome rechtzeitig als solche zu erkennen und zu einem möglichst frühen Zeitpunkt gegebenenfalls therapeutisch einzuwirken, um möglichst gute Ergebnisse beziehungsweise eine Heilung zu ermöglichen.

Achtsamer Advent - Audioimpulse für Mütter

Meine Arbeit als Selbstfürsorge-Coach

Meine Arbeit als Selbstfürsorgecoach ordne ich in diese beiden Bereiche ein. Ich versuche Mütter möglichst frühzeitig, z. B. durch den Podcast, zu erreichen, um ihnen bewusst zu machen, dass sie eben zu einer Risikogruppe für Burnout gehören, was die Risikofaktoren sind und um ihnen zu zeigen, wie sie ihr Leben so gestalten können, dass es eben nicht unbemerkt zu einem Burnout kommt.

Genauso möchte ich aber auch Mütter erreichen, die sich gestresst und überfordert fühlen, also schon in so einem Burnout-Prozess drin sind. Und die bemerken, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse zu lange zugunsten anderer Menschen oder eben ihrer Aufgaben zurückgestellt haben und deren Körper oder Psyche jetzt schon erste Signale sendet. Zusammen können wir dann diese Signale deuten, ihren Ursprung ausfindig machen und überlegen, was verändert werden darf, welche Unterstützung notwendig ist, um diese Symptome wieder zu lindern und keine weiteren Symptome entstehen zu lassen.

Und da ich keine Therapeutin bin, überlasse ich die tertiäre-Prävention dann dem entsprechenden Fachpersonal. Wenn ein Burnout schon sehr weit fortgeschritten ist, dann reicht Coaching alleine eben nicht mehr. Dann geht es darum, die Krankheitsfolgen mit medizinischen und therapeutischen Interventionen zu mildern, einen Rückfall zu vermeiden und die Verschlimmerung der Erkrankung zu verhindern, Da spricht man dann auch von Rehabilitation und die gehört in den Zuständigkeitsbereich von Ärzten und Therapeuten.

In welchem Bereich der Prävention Du am besten aufgehoben bist, können wir dann gerne zusammen in einem kostenlosen Kennenlerngespräch besprechen, wenn Du Dir da nicht sicher bist, welche Unterstützung die Richtige für dich ist.

Bedürfnisorientierung blickt nicht nur auf Kinder

Dieser Artikel trägt den Titel „Bedürfnisorientierung gilt auch für Mütter“, weil ich finde, dass das ein ganz wichtiger Schlüsselgedanke ist. Viele Eltern wollen ihre Kinder aus gutem Grund nicht autoritär erziehen und entscheiden sich inspiriert von anderen Familien oder durch die vorhandene Literatur eben für ein bindungs- und bedürfnisorientierten Weg. Dabei passiert es aber immer mal wieder, dass der Blick der Erwachsenen ausschließlich auf die Bedürfnisse der Kinder schaut. Und die eigenen Bedürfnisse werden immer hinten angestellt oder komplett außer Acht gelassen.

Bedürfnisorientierung richtig verstanden, bedeutet aber vor allen Dingen achtsam zu sein, Sie richtet die Aufmerksamkeit nicht nur auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kinder und sorgt für prompte Erfüllung eben dieser Wünsche und Bedürfnisse. Sondern es bedeutet, dass respektvoll und rücksichtsvoll mit den Bedürfnissen aller Familienmitglieder umgegangen wird, also auch mit denen der Erwachsenen.

Leben an der Schmerzgrenze

Klar, am Anfang der Familienphase stehen die Bedürfnisse des Babys im Vordergrund und die eigenen Bedürfnisse, besonders die der Mutter, geraten erst einmal in den Hintergrund. Wie lange das so sein kann, ist von Familie zu Familie, von Mutter zu Mutter sehr unterschiedlich. Die einen sind bereit, und auch körperlich dazu in der Lage, große Opfer zu bringen und die Bedürfnisse ihrer Kinder für einen langen Zeitraum in den Vordergrund zu stellen. Bei anderen Müttern ist die Schmerzgrenze aus verschiedensten Gründen früher erreicht und das ist genauso in Ordnung!

Denn: Mutterschaft ist kein Wettbewerb!

Wichtig ist es, den eigenen individuellen Zeitpunkt zu erkennen, ab dem der Ladestand der Akkus,
in den kritischen Bereich kommt, also nicht erst kurz vor der vollständigen Entladung, sondern spätestens, so bei 15 bis 20 Prozent. Dies macht sich sehr unterschiedlich bemerkbar und oft gesteht eine Mutter sich selbst gar nicht ein, dass sie an diesem Punkt angekommen ist, sondern das Umfeld nimmt vielleicht zuerst wahr, dass sie eigentlich schon ihre Grenze erreicht hat. Denn sie selbst hat häufig kein Gefühl mehr für ihre eigenen Grenzen, das habe ich schon in diesem Artikel erklärt. Ein Ausrichten der Antennen nach innen, ein Blick auf die eigenen Bedürfnisse, ist schwer möglich, wenn die Aufmerksamkeit immer bei allem anderen ist, außer bei sich selbst.

„Ja, das machen wir gleich, aber JETZT trinke ich erst meinen Kaffee!“

Wichtig ist es, meine Bedürfnisse und meine Grenzen zu kennen und diese auch offen und authentisch zu formulieren. Denn nur so kann ich meinen Kindern auch vorleben, dass sie etwas wert sind, dass man sich selbst Wertschätzung entgegenbringen muss. Dass man nicht nur zu allem „Ja“ sagen darf, sondern auch mal ein Nein kann und muss.

Wo liegt meine Grenze?

Definition und Kommunikation der persönlichen Grenzen ist aber wirklich wichtig. Eine ausgebrannte Mutter kann früher oder später nicht mehr gut für ihr Kind oder ihre Kinder sorgen. Diese Grenzen rechtzeitig zu ziehen, fällt Müttern aber oft schwer, weil sie das Gefühl haben:

    • „Ich will und muss meinem Kind doch eine perfekte Mutter sein.“
    • „Ich darf nicht schwach sein.“
    • „Andere Mütter schaffen das ja auch.“

Und viele Mütter unterschreiben auch den Gedanken:

„Für mich ist mein Kind das Wichtigste auf der Welt und es soll ihm so gut wie möglich gehen.“

„So gut wie möglich“ bedeutet aber auch, dass es mir als Mutter gut geht, denn sonst kann ich dies ja gar nicht gewährleisten. Ich muss also auch meine Bedürfnisse beachten, damit ich die Bedürfnisse meiner Kinder erfüllen kann. Ich muss auf mich achten, um dann für sie da sein zu können. Nur so können wir unseren Alltag und unser Leben als Familie schaffen. Als Mutter ist es wichtig, meine Bedürfnisse und meine Grenzen zu kennen und diese auch offen und authentisch zu formulieren. Denn nur so kann ich meinen Kindern ja auch vorleben, dass jeder Mensch gleich wertvoll ist, dass jeder Mensch Wertschätzung verdient. Dass man nicht nur zu einem Ja sagen darf, sondern zu anderen auch mal Nein sagen muss, um zu sich selbst Ja zu sagen.

Meinen eigenen Weg finden

Das Achten auf den Energiehaushalt, das Im-Auge-Behalten der realen Machbarkeit und das Finden der Balance zwischen den Bedürfnissen der Kinder und den eigenen Bedürfnissen ist eine wichtige Burnout-Präventionsmaßnahmen. Gleichzeitig ist es aber auch ein Thema, bei dem es kein pauschales Richtig oder Falsch gibt, weil unsere persönliche Wahrnehmung von Belastbarkeit immer subjektiv ist und von unseren Fähigkeiten und Erfahrungen abhängig. Jede Mutter darf da für sich ihren eigenen Weg finden. Auch wenn dieser von vielleicht ursprünglichen Plänen und Vorstellungen abweicht und vielleicht ein paar Kurven mehr in eine andere Richtung macht, bis er dann auf das eigentliche Ziel hinführt.

Bindungs- und Bedürfnisorientierung bedeuten, miteinander zu wachsen und sich aufeinander einzustellen. Nach der ersten Babyphase darf der Fokus wieder mehr auf den elterlichen Bedürfnissen liegen, ohne dass der Nachwuchs davon gleich Schaden nimmt. Im Gegenteil: Ich finde es sehr wichtig, dass Kinder von klein auf und Schritt für Schritt lernen können, dass alle Menschen mit ihren Bedürfnissen gehört werden. Wie, wann und von wem diese Bedürfnisse dann erfüllt werden (können), ist dann erst der zweite Schritt.

Selbstempathie

Manchen Müttern fällt es nach vielen Jahren Fokus auf kindliche Bedürfnisse auch gar nicht mehr so leicht ihre eigenen Bedürfnisse zu benennen. Vielleicht spüren sie sie auch gar nicht mehr.
Deshalb habe ich heute einen Impuls für dich, der sich um die Selbstempathie, also das Mitgefühl mit sich selbst dreht. Selbstempathie habe ich im Rahmen der gewaltfreien Kommunikation nach Marshall Rosenberg kennengelernt, wo sie ein fester Bestandteil für das Miteinander mit anderen Menschen ist. Selbstempathie ist die Fähigkeit, die eigene Gefühlswelt wahrzunehmen, verstehen und benennen zu können.

Selbstempathie ist somit ein Navigator für dein eigenes Leben und deine Bedürfnisse. Und durch Selbst-Empathie kommst du in Kontakt mit deinen Gefühlen und lernst, für dich selbst da zu sein, Du gewinnst Klarheit über deine eigenen Grenzen und dadurch, fällt es dir auch leichter diese Grenzen zu setzen und zu kommunizieren. Wenn du die Selbstempathie grade erst erlernst und kultivierst, dann geht das Step by Step und mit ganz viel Geduld und Verständnis für dich. Verlange da nicht zu viel von dir. Deshalb habe ich auch erstmal nur eine kleine Übung für dich, um deine Achtsamkeit und dein Körperbewusstsein zu fördern. 

Diese Meditation hilft Dir mit Deinen Gefühlen bzw. zunächst mal mit deinen Körperempfindungen in Kontakt zu kommen. Viele Menschen haben durch unsere moderne Lebensweise und vielleicht auch aus anderen Gründen den Kontakt zu ihrem Körper und oder ihren Gefühlen verloren.

Auch und grade wir Mütter sind häufiger mit unserer Aufmerksamkeit eben bei anderen Menschen oder in unserem Kopf gefangen mit den vielen Dingen, an die wir ständig denken müssen. Auch bei mir war und ist das heute manchmal noch so. Deshalb dürfen wir langsam lernen, unseren Körper mit seinen Empfindungen, und unsere Gefühle wieder in den Fokus zu rücken. Uns selbst empathisch zu begegnen. Zum Beispiel mit dieser Übung.

Fazit

Wer dauerhaft die Bedürfnisse der Kinder an die erste Stelle stellt,
der läuft eben Gefahr, in der Selbstaufgabe zu landen und irgendwann gar kein Gefühl mehr für die eigenen
Bedürfnisse zu haben.
Den richtigen Rahmen aus Freiheit und Grenzen, Bedürfnisbefriedigung der Kinder, und den eigenen Bedürfnissen zu finden, ist nicht immer leicht.
Aber: Übung macht den Meister und wer einmal damit angefangen hat, dem fällt es mit der
Zeit immer leichter, achtsamer für die Bedürfnisse aller zu sein.

Alles Liebe für Dich, 

Herzliche Einladung zum Selfcare-Circle

Bald gibt es wieder die Möglichkeit in mein Gruppen-Mentoring für Mamas einzusteigen.
Dich erwarten u.a. folgende Themen:

Kommunikation in der Familie

(Digitaler) Minimalismus

Selbstmitgefühl entwickeln

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