Heute gebe ich das Wort an meine Namensvetterin Julia. Sie ist alleinerziehende Mama und berichtet hier von ihrer Mutter-Kind-Kur im Haus Daheim in Bad Harzburg, wo sie im März 2023 mit ihren beiden kleinen Kindern war.
Dieser Gastartikel ist Teil der Blogparade „Meine Kur – meine Zeit“.
(Noch) nicht der richtige Zeitpunkt
Nachdem ich im September 2021 durch Trennung von meinem Mann alleinerziehende Mama von zwei Kindern (damals 8 Monate und gerade 3 Jahre alt) geworden war, häuften sich die Vorschläge, ich solle doch eine Mutter-Kind-Kur machen. No way!, das stand damals für mich fest. Der Kleine hatte noch überhaupt keine Trennungserfahrungen gemacht und die Große begann erst zwei Wochen nach der Trennung ihre Eingewöhnung in den Kindergarten. Ich spürte, dass eine Kur mir zu diesem Zeitpunkt nichts als Stress bringen würde.
Jetzt traue ich uns die Kur zu!
Im Mai 2022 zog ich mit den Kindern um. Im August begann die Eingewöhnung beider Kinder in unserem neuen Kindergarten. Und im September wusste ich: JETZT traue ich uns eine Kur zu! Zum einen waren die Kinder jetzt 1,5 und 4 Jahre alt, sie hatten Erfahrung im Kindergarten gesammelt und ich hatte klare Erwartungen:
- Keine Alltagssorgen und -ToDos
- nicht selbst kochen
- nicht einkaufen
- keine Termine
- Austausch mit anderen Müttern.
Mehr brauchte und wollte ich gar nicht.
Dankbar für Unterstützung
Alles begann mit einer Mail ans zuständige Müttergenesungswerk. Eine Woche später hatte ich einen Termin bei einer sehr netten Beraterin. Wir unterhielten uns fast eine Stunde über meine Situation, meine Vorstellungen von Kur, über mögliche Kurhäuser und darüber, welche nächsten Schritte zu unternehmen sind.
Durch meinen Umzug hatte ich noch keinen Hausarzt gefunden und so stellte es sich als relativ schwierig heraus, das geforderte ärztliche Attest zu bekommen. Aber danach lief alles wie am Schnürchen und Anfang November 2022 hielt ich die Bewilligung meiner Krankenkasse in der Hand. Im März 2023 würden wir in den Harz fahren!
Ich beantragte einen Zuschuss zu den Anschaffungen, die geleistet werden mussten (Schneeänzuge, neue Schuhe, Sportschuhe für mich etc.) und konnte so alles benötigte (z.T. gebraucht) kaufen. Ich beauftragte einen Koffertransport, damit ich nur leichtes Gepäck auf der Zugfahrt mitnehmen musste.
Anspannung machte sich breit
Je näher der März rückte, umso stärker kamen negative Gedanken auf:
- Was, wenn schon die Zugfahrt anstrengend und katastrophal wurde?
- Was, wenn beide, oder auch nur ein Kind, nicht in der Betreuung bleiben wollte(n)?
- Was, wenn ich keinen Anschluss finden würde?
- Was, wenn die Kinder schlimmes Heimweh haben würden?
Ich schob das alles beiseite. Nichts davon konnte ich jetzt lösen. Ich würde mich darum kümmern, wenn eine dieser Sorgen Wirklichkeit werden würde.
Endlich ging es los
Und dann war es soweit: Nach einer aufregenden, aber relativ problemlosen Anreise kamen wir im Haus Daheim in Bad Harzburg an. Der Anfang war für alle aufregend, der Kleine (nun 2 Jahre alt) reagierte mit Durchfall, was uns gleich zwei Tage auf dem Zimmer bescherte. Die Große wurde glücklicherweise von unserer Zimmernachbarin, mit der wir uns gleich angefreundet hatten, mit ins Kinderland genommen.
Danach lief es wirklich gut. Meine Tage waren gefüllt mit Sport (juhu!), kneippen (ein mit der Zeit geliebtes Ritual), Therapie, Gruppengesprächen (viiiel besser als gedacht) und freier Zeit. Viele Mamas verbrachten die Nachmittage mit Ausflügen. Wir hatten kein Auto und nur einen geliehenen Buggy (somit nur Platz für ein Kind) und so nahmen wir die Nachmittagsangebote der Kurklinik dankbar an und hielten uns ansonsten auf den Spielplätzen der Umgebung auf.
Abends, wenn die Kinder schliefen, ging ich immer ins Foyer, um zu lesen oder zu quatschen. Das war für mich während der Kur mit am schönsten und erleichterndsten: der stete Austausch, das Verstehen und die Unterstützung der anderen Mamas.
Kur-Abbruch am vorletzten Tag
Einen Tag vor unserer Abreise kam es dann anders als gedacht: Ich bekam Corona und wir mussten sofort abreisen. Das aprupte Ende und die fast zweiwöchige Krankheit danach schmälerte das tolle Kurerlebnis überhaupt nicht, entzog mir jedoch sämtliche neu gewonnene Erholung und Energie.
Trotzdem kann ich nur jeder Mama, die auch in einer Erschöpfungsspirale feststeckt, eine Kur empfehlen. Vor allem Alleinerziehende, die von Natur aus zu Hause (fast) alles alleine rocken, können nur davon profitieren.
Meine Learnings
Zusammenfassend kann ich sagen:
- Wenn die Umstände passen (z.b. Trennungserfahrung der Kinder), traut euch ruhig, eine Kur zu beantragen.
- Es gibt zahlreiche Stellen, die bei der Antragstellung unterstützen
(z.B. das Müttergenesungswerk) - Erwartet keinen all-inclusive-Urlaub, sondern eine medizinische Maßnahme.
- Legt euch Kriterien fest, was eine Kureinrichtung unbedingt erfüllen muss
(Sportprogramm, Bewegungsbad, großes Haus/kleines Haus etc.) - Lasst euch auf die Erfahrung „Kur“ ein, auf viele unterschiedliche Mamas & Kinder und auf einen unterschiedlichen Tagesablauf als zu Hause.
- Integriert das, was ihr gelernt habt, zu Hause in euren Alltag, sonst ändert sich nichts.
Ein sehr schöner Kur-Bericht! 🤗
Ich warte aktuell noch auf die Rückmeldung meiner Krankenkasse, ob ich in die gewünschte Klinik darf oder nicht.
Ich hoffe sehr, dass es klappt.
Liebe Grüße
Katja
Liebe Katja,
dann drücke ich die Daumen, dass Du bald eine positive Rückmeldung bekommst. Falls Du noch Unterstützung brauchst, melde Dich gerne bei mir!
Alles Gute für 2024! 🚀✨
Liebe Julia,
herzlichen Dank für dein Angebot. Aber just am Tag nach meinem Kommentar erhielt ich schon die Zusage für die Wunschklinik. 👍
Ich wünsche dir ebenfalls ein gutes und vor allem gesundes neues Jahr!
Beste Grüße
Katja