Die Idee zu diesem Blogartikel ist im Zusammenhang mit dem Equal Care Day entstanden. Dem Tag, der die Sichtbarkeit, Wertschätzung und faire Verteilung von Care-Arbeit in den Blick nimmt. In den meisten Familien erledigen heute immer noch die Frauen den überwiegenden Teil der Care-Arbeit. Das muss und sollte aber eigentlich nicht mehr so sein. Wenn Du Dir für Deine Familie da eine Veränderung wünschst, dann lies unbedingt weiter.

Podcast-Episode #014 – Gleichberechtigung in der Elternschaft: Wie Mütter die Initiative ergreifen können

Equal Care Day – was ist das eigentlich?

Der Equal Care Day ist am 29. Februar. „Aber den gibt es doch dieses Jahr gar nicht“ denkst Du vielleicht gerade. Ja, genau. Der 29. Februar wurde von der Initiative des Equal Care Days genau deshalb ausgewählt, weil er ebenso unsichtbar ist, wie die Care Arbeit, die zwar jeden Tag viele Stunden füllt, aber dennoch nur selten aufblitzt und Bewusstsein findet. Genauso wie der 29. Februar nur alle vier Jahre im Kalender sichtbar wird – diejenigen, die an diesem Tag geboren wurden, können das besonders gut nachempfinden.

Die Initiative des Equal Care Day setzt sich ein, für mehr Wertschätzung, mehr Sichtbarkeit und die faire Verteilung von Care Arbeit. Die Kümmer-, Sorge- und Versorgungsarbeit läuft zwar oft nebenher und findet dadurch wenig Beachtung, aber sie ist gleichzeitig auch die Basis für unser gesellschaftliches und wirtschaftliches Miteinander.

  • Ohne Care-Arbeit gebe es keinen Nachwuchs in der Gesellschaft.
  • Ohne Care-Arbeit wäre keine Lohnarbeit möglich.
  • Und auch am Ende unseres Lebens sind wir auf Care-Arbeit von anderen angewiesen.

Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn alle Care-Arbeitenden einer Gesellschaft für nur einen Tag streiken würden….

Equal Care Day Konferenz 2023

Anlässlich des Equal Care Days findet seit einigen Jahren immer eine Konferenz statt – und wenn es keinen 29. Februar gibt, wird auf den 1. März ausgewichen, damit das Thema dennoch jedes Jahr sichtbar wird. 2023 habe ich das erste Mal daran teilgenommen und bin jetzt noch mehr angefixt, selbst aktiv mitzuwirken, diesem Thema mehr Raum und eine Bühne zu geben.

Einige der Vorträge der Konferenz findest Du übrigens mittlerweile auf dem YouTube-Kanal des Equal Care Days

Ursprünglich wollte ich diesen Blogbeitrag schon vor dem Equal Care Day veröffentlichen und habe mich dann aber doch kurzfristig dagegen entschieden. Und das hat sich aus meiner Sicht gelohnt, weil ich das Thema dadurch noch umfassender beleuchten konnte.

Meine persönlichen Erkenntnisse

Bei der Konferenz ging es weniger um die individuellen Lösungen (also z.B. die Frage „Wie komme ich persönlich besser mit dem Mental Load im Alltag klar?“). Sondern es ging in vielen Vorträgen und Workshops eben auch um die gesellschaftliche und politische Ebene, die es braucht, um das Problem der fehlenden Sichtbarkeit und Wertschätzung von Care-Arbeit zu lösen. Die gesellschaftliche Dimension wird auch an folgendem Zitat deutlich:

„Equal Care ist die Voraussetzung für eine gleichberechtigte Gesellschaft“

Equal Care Konferenz 2023

Es braucht langfristige, also nachhaltige Lösungen, um vor allem Frauen zu entlasten, um unbezahlte Care Arbeit zu wertschätzen und eine Entwicklung zu einer gleichberechtigen Gesellschaft zu ermöglichen. Das große Ziel sollte dabei sein, dass zukünftig alle Tage im Jahr zu Equal Care Tagen werden.

Das mag sich für die ein oder andere Leserin hier unrealistisch erscheinen und es kann tatsächlich sein, dass dieser Zustand erst erreicht ist, wenn Deine und meine Kinder erwachsen sind. Aber sollten wir es deshalb bleiben lassen, nur weil es zu lange dauert? Nein. Denn wir können eine spürbare Veränderung in unseren eigenen Familien durchaus schneller vorantreiben und damit mindestens für unsere eigenen Kinder etwas verändern.

Wir müssen nicht auf den notwendigen strukturellen Wandel warten und bis dahin weiterhin unter einer zu hohen Last leiden, sondern wir dürfen bei uns anfangen, damit zum Rolemodel werden und Teil einer organisch wachsenden und nachhaltigen Veränderung sein.

Carearbeit = Frauensache

In vielen Familien übernehmen Mütter immer noch den größten Teil der Kindererziehung und Hausarbeit, obwohl sich die gesellschaftlichen Rollenbilder in den letzten Jahren eigentlich verändert haben. Traditionelle Rollenbilder und Geschlechterstereotype sind aber leider immer noch nicht flächendeckend abgelöst worden. Frauen wird häufig eine größere natürliche Affinität zu Kindern und Haushaltstätigkeiten zugeschrieben, was dazu führen kann, dass sie sich eher zuständig fühlen.

Hier gibt es exemplarisch zwei Bücher, die dieses Thema in den Blick nehmen:

Wir sind doch alle längst gleichberechtigt Alexandra Zykunov
Rosa Hellblau Falle. Für eine Kindheit ohne Rollenklischees Almut Schnerring und Sascha Verlan

Einen satirischen Zugang zu dem Thema bieten Mirja Siegl auf Instagram und Florian Hacke auf YouTube, der auch beim Equal Care Day 2023 beteiligt war.

„Man geht 2023 in den Kreißsaal hinein, kommt aber auf der anderen Seite mit Baby in den 60er Jahren wieder heraus.“

Alexandra Zykunov

Es kommt noch schlimmer

Ein weiterer Faktor ist die fehlende Unterstützung und Anerkennung von außen. Mütter und ihre Arbeit in der Familie werden oft als „selbstverständlich“ angesehen und deshalb nicht ausreichend gewürdigt. Diese fehlende Wertschätzung ist deshalb auch einer von vier Burnout-Faktoren, die spezifisch für den Burnout einer Mutter sind. An dieser Stelle empfehle ich Dir die Episoden #002 und #003, in denen ich diese und andere Besonderheiten des Mama-Burnouts genauer erkläre.

Natürlich spielt auch immer noch die ökonomische Situation der Familie eine Rolle und da im Speziellen der Gender Pay Gap. Wenn der Vater in der Familie mehr verdient als die Mutter, wird oft erwartet, dass sie sich stärker um die Familie kümmert, während der Mann sich auf seine Karriere konzentriert.

All diese Faktoren führen dazu, dass Mütter häufig mehr Verantwortung für die Versorgung der Kinder und die Erledigung der Hausarbeit übernehmen als ihre Partner und darunter leiden. Es ist wichtig, diese Dynamik zunächst zu erkennen, um dann eine Veränderung hin zur gleichberechtigten Elternschaft erreichen zu können.

Gleichberechtigte Elternschaft: Win-Win für alle

Wenn in einer Familie die Aufgaben und Verantwortlichkeiten gleichberechtigt aufgeteilt werden, kann sich das Wohlbefinden aller Familienmitglieder verbessern. Väter können ihre Beziehung zu ihren Kindern stärken und sich aktiv in deren Entwicklung und Erziehung einbringen. Mütter werden entlastet und haben mehr Zeit für sich selbst und ihre Interessen, was ihr psychisches Wohlbefinden stärkt. Und Kinder erfahren direkt, wie gleichberechtigte Elternschaft gelebt werden kann und können so ein positives Bild von Partnerschaft und Familie entwickeln.

Verbesserung der Beziehung zwischen den Eltern

Wenn beide Partner in der Kindererziehung und Hausarbeit gleichberechtigt (oder vielleicht auch gleich-bepflichtet) sind, führt das zu einer besseren Verteilung der Verantwortlichkeiten und einem größeren Verständnis füreinander. Die Partner lernen, sich gegenseitig zu unterstützen, dem anderen etwas zuzutrauen und sich aufeinander zu verlassen. Eine Aufteilung, bei der ein Partner mehr Verantwortung trägt als der andere, kann dagegen zu Frustration und Konflikten führen. Das hast Du vielleicht selbst schon erlebt oder steckst mittendrin.

In einer gleichberechtigten Elternschaft können Entscheidungen auch wirklich gemeinsam und ohne Machtgefälle getroffen werden und es entsteht eine bessere Kommunikation zwischen den Partnern. Eine offene und respektvolle Kommunikation trägt wiederum dazu bei, dass sich die Beziehung zwischen den Eltern vertieft und gestärkt wird. Eine gleichberechtigte Elternschaft kann also dazu beitragen, dass die Eltern eine harmonischere Beziehung zueinander haben.

Veränderungen für unsere Kinder

Aber auch die Kinder profitieren davon, wenn ihre Eltern ihnen als gleichberechtigte Partner gegenüberstehen und sich gegenseitig unterstützen. Sie lernen, dass es normal ist, dass Männer und Frauen in der Familie gemeinsam Verantwortung tragen.

Außerdem haben wir durch das Vorleben von gleichberechtigter Elternschaft ja nicht nur Einfluss auf unsere eigenen Kinder, sondern auch auf unser persönliches Umfeld, also z.B. die Freunde unserer Kinder. Somit tragen wir dann auch einen Teil zu einer größer werdenden Bewegung/Veränderung bei, ohne explizit politisch aktiv werden zu müssen.

Kleiner Disclaimer: Es kann aber durchaus sein, dass sich aus dieser persönlichen Haltung und Lebensweise dann eine politische Aktivität ergibt – ich spüre da nämlich nach der diesjährigen Equal Care Day Konferenz (und anderen zeitgleichen Ereignissen) durchaus einen gewissen Ruf. Aber dazu mehr, wenn es konkret wird.

Nicht zu vergessen: Entlastung für Dich als Mama

Durch eine gleichberechtigte Elternschaft ergeben sich natürlich auch Freiräume für Dich und Deine Bedürfnisse als Mutter, die bisher durch das Tragen der Hauptlast der Familienarbeit zu kurz gekommen sind. Du hast Dich an diesen Zustand zwar vielleicht gewöhnt, aber das heißt nicht, dass es so sein muss bzw. sein sollte.

Es ist wichtig, dass Du Deine Bedürfnisse und Prioritäten kommunizierst, um eine wirklich gleichberechtigte Elternschaft zu erreichen. Du solltest auf keinen Fall das Gefühl haben, dass Du alles alleine machen musst oder dass Deine Bedürfnisse unwichtig sind.

Dein Partner und Deine Familie können Dir nur helfen, wenn Du ihnen sagst, was Du brauchst. Setze Dich dafür ein, dass Deine Bedürfnisse und Wünsche gehört werden, und ermutige Deine Familie, Dich zu unterstützen, um ein Gleichgewicht zu finden, das für alle funktioniert.

Indem Du Deine Prioritäten setzt und Deine Bedürfnisse kommunizierst, sorgst Du nicht nur für Dein eigenes Wohlbefinden, sondern trägst auch zu besseren Beziehungen innerhalb der Familie bei. Du bist es wert, dass Deine Bedürfnisse und Wünsche berücksichtigt werden, genauso wie die der anderen Familienmitglieder. Also sei mutig und sprich darüber!

„Eine gleichberechtigte Elternschaft schafft eine positive Familienkultur, die das Wohlbefinden aller Familienmitglieder fördert.“

Herausforderungen bei der Umsetzung

Leider gibt es bei der Umsetzung von gleichberechtigter Elternschaft immer noch mehr als nur ein paar kleine Hürden. Ich habe auch nicht behauptet, dass es leicht ist. Aber es ist wichtig, sich gleichberechtigte Elternschaft als Ziel zu setzen! Und wenn Du Dir diese Hürden jedoch im Vorfeld bewusst machst, bringst Du Dich in eine aktivere Position, um mit ihnen umzugehen und sie zu überwinden.

Widerstände aus dem sozialen Umfeld oder der Gesellschaft

Eine der größten Herausforderungen besteht darin, gesellschaftliche Rollenbilder und Stereotypen zu überwinden, die immer noch stark in unserer Gesellschaft verankert sind. Diese können zu Vorurteilen oder Kritik führen, wenn Männer sich an der Care-Arbeit beteiligen oder Frauen sich mehr auf ihren Beruf konzentrieren möchten.

Wenn euer soziales Umfeld oder eure Ursprungsfamilien keine Unterstützung für eine gleichberechtigte Elternschaft bieten, kann es zu Konflikten oder sogar zu einem Rückfall in traditionelle Rollenbilder führen. Diese Retraditionalisierung hat schon so manche Frauen (und Männer) aus einer modernen Lebensgestaltung zurück in die 60er Jahre katapultiert.

Viele Jobs sind zudem nicht flexibel genug, um eine gleichberechtigte Aufteilung der Care-Arbeit zu ermöglichen. Das kann dazu führen, dass einer der Partner mehr Verantwortung für die Care-Arbeit übernehmen muss als der andere. Und durch den Gender-Pay-Gap bedeutet eine Arbeitszeitreduzierung von Männern größere finanzielle Einbußen, als wenn Frauen weniger oder gar nicht arbeiten.

Persönliche Herausforderungen

Eine weitere Herausforderung besteht darin, eine faire Aufteilung der Care-Arbeit zu erreichen, die den individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten jedes Elternteils entspricht. Es kann schwierig sein, die Balance zu finden und eine Aufteilung zu finden, die für beide Partner zufriedenstellend ist.

Zusätzlich können auch praktische Herausforderungen auftreten, wie beispielsweise die Organisation der Kinderbetreuung und Haushaltsaufgaben. Hier sind eine gute Kommunikation und Planung zwischen den Partnern wichtig, um sicherzustellen, dass alle Aufgaben gerecht verteilt werden und niemand überfordert ist.

Die Sache mit den Schuldgefühlen

Gesellschaftliche Erwartungen und Schuldgefühle können eine wichtige Rolle bei der Verteilung von Care-Arbeit in der Familie spielen. Traditionell wird erwartet, dass Frauen mehr Zeit und Energie in die Erziehung und Pflege von Kindern investieren als Männer. Das kann dazu führen, dass Mütter in Bezug auf die Familienarbeit höhere Erwartungen und mehr Verantwortung haben, auch wenn sie außerhalb des Hauses arbeiten. Viele Mütter fühlen sich auch schuldig, wenn sie ihre Kinder nicht selbst betreuen oder wenn sie zu viel Zeit außerhalb des Hauses verbringen.

Diese gesellschaftlichen Erwartungen und Schuldgefühle können sich auch auf Männer auswirken, die möglicherweise denken, dass sie nicht gut genug als Väter sind, wenn sie weniger Zeit mit ihren Kindern verbringen oder sich weniger im Haushalt engagieren als ihre Partnerinnen. Es ist wichtig zu erkennen, dass diese Erwartungen und Schuldgefühle oft unbegründet und unrealistisch sind und dass sowohl Männer als auch Frauen gleichermaßen in der Lage sind, Care-Arbeit zu leisten.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, ist es wichtig, die individuellen Bedürfnisse und Stärken jedes Elternteils zu berücksichtigen und sich von gesellschaftlichen Erwartungen nicht einschränken zu lassen. Als Eltern solltet ihr offen und ehrlich miteinander kommunizieren und eure Rolle in der Familienarbeit gemeinsam definieren, ohne sich von äußeren Erwartungen zu sehr leiten zu lassen. Durch eine offene Kommunikation und gemeinsame Verantwortung können Eltern eine gleichermaßen faire und befriedigende Aufteilung von Care-Arbeit erreichen.

5 Schritte, um gesellschaftliche Erwartungen hinter euch zu lassen

  1. Bewusstsein schaffen: Ihr dürft euch bewusstwerden, dass die Erwartungen der Gesellschaft in Bezug auf die Geschlechterrollen und Care-Arbeit nicht immer fair oder realistisch sind. Indem ihr diese Erwartungen hinterfragt und euch von ihnen löst, könnt ihr für euch eine gerechtere Aufteilung von Care-Arbeit erreichen.
  2. Offene Kommunikation: Ihr solltet offen miteinander kommunizieren und euch darüber austauschen, welche Bedürfnisse und Stärken jeder Einzelne hat. Indem ihr gemeinsam definiert, wer welche Aufgaben übernimmt, könnt ihr sicherstellen, dass die Care-Arbeit auf eine faire und gerechte Weise aufgeteilt wird.
  3. Flexible Arbeitsbedingungen: Flexible Arbeitsbedingungen wie Teilzeitarbeit oder Home-Office können es Müttern und Vätern ermöglichen, mehr Zeit für ihre Kinder und für die Hausarbeit zu haben. Arbeitgeber sollten daher flexiblere Arbeitsbedingungen unterstützen, um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern.
  4. Gemeinsame Verantwortung: Ihr dürft euch daran erinnern, dass die Erziehung und Pflege von Kindern eine gemeinsame Verantwortung als Eltern ist. Beide Elternteile sollten aktiv daran beteiligt sein und sich nicht auf traditionelle Geschlechterrollen beschränken.
  5. Vorbild sein: Als Eltern werdet ihr für eure Kinder zu einem guten Vorbild, indem ihr eine gleichberechtigte Elternschaft praktiziert. Indem ihr euren Kindern zeigt und vorlebt, dass Männer und Frauen gleichermaßen in der Lage sind, Care-Arbeit zu leisten, könnt ihr dazu beitragen, stereotype Geschlechterrollen und gesellschaftliche Erwartungen zu überwinden.

Die Bedürfnisse der ganzen Familie in Balance bringen

Es kann schwierig sein, als Mutter die eigenen Bedürfnisse mit denen der Familie in Einklang zu bringen. Viele Frauen fühlen sich zwischen der Verantwortung für die Kinder und der Notwendigkeit, auch für sich selbst zu sorgen, hin und her gerissen.

Um hier eine Balance zu erreichen, ist es wichtig, Zeit und Raum für die eigenen Bedürfnisse zu schaffen und auch einmal „Nein“ zu sagen, wenn man zu viel um die Ohren hat. Ein offenes Gespräch mit Deinem Partner oder anderen Familienmitgliedern über die eigenen Gefühle und Bedürfnisse kann ebenfalls hilfreich sein.

Um sich selbst Freiräume zu schaffen, ist es unumgänglich, sich Unterstützung von außen zu holen, zum Beispiel von Freunden, Familienmitgliedern oder auch professionellen Dienstleistern wie Babysittern oder Haushaltshilfen. Eine gesunde Balance zwischen den Bedürfnissen der Familie und den eigenen Bedürfnissen ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Zufriedenheit einer Mutter.

Umgang mit Schuldgefühlen

Viele Mütter haben Schuldgefühle, wenn sie das Gefühl haben, nicht genug für die Familie zu tun oder nicht allen Bedürfnissen gerecht zu werden. Aber es ist wichtig zu erkennen, dass diese Schuldgefühle oft von unrealistischen Erwartungen und gesellschaftlichen Normen herrühren.

Versuche, Dich von diesen Erwartungen zu lösen und Deine eigene Definition von guter Elternschaft zu finden. Rede mit anderen Müttern, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, und helft euch gegenseitig. Oder suche Dir professionelle Hilfe dafür – das ist kein Zeichen von Schwäche, ganz im Gegenteil.

Denk daran: Du gibst Dein Bestes und Du hast eine wertvolle und wichtige Rolle in der Familie. Und genau deshalb darfst Du Dir selbst regelmäßig eine Pause gönnen und auf Deine eigenen Bedürfnisse achten.

Wie Du Deinen Partner ermutigen kannst, sich mehr zu engagieren

Eltern tragen eine gemeinsame Verantwortung für die Erziehung oder Begleitung ihrer Kinder. Mütter sind nicht von Natur aus besser dafür geeignet und deshalb automatisch in der Position, die Hauptlast der familiären Carearbeit zu tragen.

Auch was die Hausarbeit angelangt: Dein Partner wohnt ja nicht bei Dir, sondern es ist euer gemeinsamer Haushalt, für den beide erwachsenen Personen gleichermaßen verantwortlich sind. Es braucht eine bewusste Kommunikation, wie ihr in eurer Familie die Sache angehen oder verändern wollt.

Es ist nie zu spät für ein Gespräch

Sprich mit Deinem Partner. Teile ihm mit, warum es Dir wichtig ist, dass ihr eine gleichberechtigte Elternschaft miteinander leben und wie das in Deinen Augen aussehen kann. Besprich mit ihm die Vorteile der gleichberechtigten Elternschaft und erzähle ihm von Deinem Alltag. Frage ihn, wie er das sieht.

Am besten klärt ihr das natürlich zu Beginn eurer Elternschaft, aber wenn das schon eine Weile zurück liegt, dann holt dieses Gespräch einfach nach. Beamt euch gedanklich zurück in die Zeit der ersten Schwangerschaft und tauscht euch über eure damaligen Vorstellungen von Familienleben und eure heutige Realität aus.

Zeit mit den Kindern verbringen

Für Väter und Kinder ist es gleichermaßen wichtig, eine eigene persönliche Bindung zu entwickeln und dafür braucht es Zeit und bewusste Zuwendung. Ermutige Deinen Partner, Zeit mit den Kindern zu verbringen, sei es durch gemeinsame Aktivitäten oder indem er sich um die täglichen Bedürfnisse der Kinder kümmert.

Verteilt die Familien-Aufgaben und vereinbart klare Regeln

Mütter sollten nicht allein für die Care-Arbeit verantwortlich sein. Delegiere einige Aufgaben an Deinen Partner und ermutige ihn, sich aktiv zu beteiligen. Besprecht auch klare Regeln und Erwartungen für eine faire Aufteilung der Care-Arbeit. Sprecht über die Bedürfnisse jedes Familienmitglieds und wie diese am besten erfüllt werden können.

Unterstützung & Wertschätzung

Biete Deinem Partner Unterstützung an, wenn er Schwierigkeiten hat, sich an die neue Rollenverteilung zu gewöhnen. Erwarte keine Wunder, sondern findet zusammen eine Lösung und gebt euch Zeit, eure gleichberechtigte Elternschaft zu gestalten. Erkenne die Bemühungen Deines Partners an, sich mehr im Familienleben zu engagieren und bleibt im Gespräch.

Du bist nicht alleine

Initiativen und Netzwerke können einen wichtigen Beitrag zur Förderung der Gleichberechtigung in der Elternschaft leisten, indem sie Aufklärungsarbeit leisten, Bewusstsein schaffen und praktische Unterstützung anbieten.

Initiativen und Netzwerke, wie der Equal Care Day, stellen Informationen und Ressourcen bereit, um Eltern über die Bedeutung der Gleichberechtigung in der Elternschaft zu informieren und ihnen Werkzeuge und Strategien an die Hand zu geben, um die Aufgaben im Haushalt und in der Kinderbetreuung fair zu verteilen.

Auch auf politischer Ebene werden Netzwerke und Initiativen aktiv, um für eine bessere Unterstützung von Eltern in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu kämpfen und gesetzliche Regelungen zu fordern, die eine gleichberechtigte Aufteilung von Care-Arbeit fördern.

Sie bieten aber auch praktische Unterstützung an, z.B. durch die Vermittlung von Kinderbetreuungsdiensten, die Organisation von Schulungen für Eltern in Bezug auf Kindererziehung und Haushaltsführung oder die Unterstützung von Vätern, die mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen möchten.

Es können auch Netzwerke für Gleichgesinnte geschaffen werden, in denen sich Mütter und Väter austauschen und gegenseitig unterstützen können. Diese Netzwerke können Online-Communities oder lokale Gruppen sein.

Durch diese unterschiedlichen Maßnahmen kann die Gleichberechtigung in der Elternschaft gefördert und gestärkt werden, was letztendlich zu einer besseren Lebensqualität für Eltern und Kinder führen kann.

Wie auch Du von solchen Initiativen und Netzwerken profitieren kannst

Mütter und Väter können von Initiativen und Netzwerken zur Förderung der Gleichberechtigung in der Elternschaft profitieren, indem sie Unterstützung und Ressourcen erhalten, um ihre eigenen Familienziele zu erreichen.

Diese Initiativen und Netzwerke können ein sicherer Ort sein, um Dich mit anderen Müttern auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen machen, und um gemeinsam nach Lösungen und Ideen zu suchen. Sie können auch Zugang zu Bildungs- und Schulungsprogrammen bieten, die Müttern helfen können, ihre Fähigkeiten und ihr Wissen in Bezug auf Elternschaft und Care-Arbeit zu verbessern.

Außerdem können diese Initiativen und Netzwerke politischen Druck auf Regierungen und Unternehmen ausüben, um eine bessere Unterstützung für die gleichberechtigte Elternschaft und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fordern.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Initiativen und Netzwerke zur Förderung der Gleichberechtigung in der Elternschaft zu finden und sich ihnen anzuschließen. Hier sind einige Tipps:

  1. Persönliche Empfehlungen: Frage Freunde, Familienmitglieder und Kollegen nach Empfehlungen für solche Initiativen und Netzwerke. Vielleicht kennen sie eine Organisation oder Gruppe, die für Dich interessant und hilfreich ist.
  2. Lokale Veranstaltungen: Besuche lokale Veranstaltungen, die sich mit Themen wie Elternschaft, Familie und Care-Arbeit befassen. Du kannst dort möglicherweise auf Gleichgesinnte treffen, die ebenfalls nach Initiativen und Netzwerken suchen. Z.B. Väternetzwerke, Mütterzentren, Familienzentren, Kinderschutzbund oder andere soziale Träger vor Ort.
  3. Unternehmen und Arbeitgeber: Viele größere Unternehmen und Arbeitgeber haben Programme zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie zur Förderung der gleichberechtigten Elternschaft. Informiere Dich bei Deinem Arbeitgeber oder suche nach Unternehmen, die sich für diese Themen engagieren.
    Passende Väternetzwerke: https://conpadres.de/ und https://vaterwelten.de/
  4. Online-Suche: Nutze die Suchmaschine Deiner Wahl und soziale Medien, um nach Gruppen und Organisationen zu suchen, die sich für die gleichberechtigte Elternschaft einsetzen. Es gibt viele Online-Communities und Foren, die Müttern und Vätern die Möglichkeit bieten, sich mit anderen auszutauschen und Unterstützung zu finden. Gerne möchte ich an dieser Stelle nochmal die Initiative Equal Care Day erwähnen, bei der Du u.a. den Mental Load Test herunterladen kannst.

    Und für Alleinerziehende gibt es die Stiftung Alltagsheldinnen. https://alltagsheldinnen.org/

Was Du jetzt tun kannst?

An vielen Stellen dieses Blogartikels ist es schon deutlich geworden: Es braucht Kommunikation, um Deine aktuelle Situation in Deiner Elternschaft hin zu mehr Gleichberechtigung zu verändern. Du hast Du einiges über die Gründe von ungleich verteilter Care-Arbeit und die Vorteile von gleichberechtigter Elternschaft gehört/gelesen.

Damit kannst Du jetzt ins Gespräch mit Deinem Partner gehen. Und zwar nicht mit einer Vorwurfshaltung, sondern übernimm jetzt vor allen Dingen die Verantwortung für Dich und Deine Bedürfnisse. Bringe sie zum Ausdruck und sei offen für eure individuelle Lösung bzw. euren individuellen Weg hin zu einer gleichberechtigten Elternschaft, die eine Win-Win-Win Situation werden wird: für Dich als Mutter, für Deinen Partner und für eure Kinder.

Durch Kommunikation und gegenseitiges Verständnis könnt ihr den Horizont für neue Lösungen öffnen. Wenn Teilzeit arbeiten für Deinen Partner aktuell nicht möglich ist, dann ergibt es sich aber vielleicht in den nächsten Jahren, weil durch euren Austausch und das gemeinsame Gespräch im Inneren ein Prozess in Gang kommt, der es ermöglicht neue Lösungen erst einmal zu denken und dann auch umzusetzen.

Wenn Du auf starke Widerstände stößt oder Du Dich noch nicht gewappnet fühlst, diese Gespräche mit Deinem Partner auf Augenhöhe zu führen, nimm Kontakt zu den Initiativen und Netzwerke auf. Nutze die Informationen und Ressourcen, die sie zur Verfügung stellen. Oder melde Dich bei mir und such Dir in meinen Kalender einen Termin für ein kostenloses Kennenlerngespräch aus.

Vergiss nicht: Du bist nicht alleine!

Alles Liebe für Dich,

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