In diesem Artikel beschäftigen wir uns mit dem Thema Energie. Nein – es geht hier natürlich nicht um Strom, Gas oder Benzin, sondern um unsere menschliche Energie. Energiemanagement hört sich in diesem Zusammenhang vielleicht etwas technisch oder sperriger an, aber Energiemanagement macht durchaus Sinn und eignet sich grundsätzlich für jeden Menschen, in jeder Lebenslage.

Schließlich wollen wir doch alle gesund bleiben und lange leben, um das Leben auch in vollen Zügen und mit möglichst viel Leichtigkeit genießen zu können, oder? Daher dürfen wir so früh wie möglich präventiv aktiv werden und unser Energievermögen heute mal genauer unter die Lupe nehmen.  

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Mütter im Ungleichgewicht

Wenn Mütter sich erschöpft fühlen, dann kann das für jede einzelne etwas ganz anderes bedeuten.

    • Sandra ist erschöpft, weil sie den ganzen Tag auf den Beinen ist und auch zu Hause kaum mal zum Sitzen kommt.
    • Anja fühlt sich vor allen Dingen mental belastet, weil sie sich nonstop um die Gefühle und Bedürfnisse von anderen kümmert.
    • Luise fühlt sich überwältigt von der Unordnung im ganzen Haus und den nie aufhörenden ToDos im Haushalt.

Bei jeder von ihnen sind unterschiedliche Bedürfnisse im Ungleichgewicht. Jede von ihnen braucht also eine andere Strategie, um ihre Akkus mit der jeweils passenden Energie aufzuladen.

Achtsamer Advent - Audioimpulse für Mütter

Work-Life-Balance

In diesem Zusammenhang wird ja auch oft von Energiebalance oder eben der so genannten „Work-Life-Balance“ gesprochen. Einen Begriff, den ich persönlich gar nicht gerne nutze, da er meist ziemlich einseitig verstanden wird. Arbeit ist anstrengend und das, was nach Feierabend stattfindet, soll dann die Akkus wieder aufladen, damit am nächsten Tag wieder hart gearbeitet werden kann.

Aber: Nicht nur bezahlte Arbeit kostet Energie, sondern natürlich auch das ganz normale Leben/Privatleben. Und bezahlte Arbeit muss nicht zwangsläufig Energie kosten. Sie kann auch Energie spenden, wenn man nicht nur einen „Job“ hat, sondern im beruflichen Kontext seine Berufung lebt oder die Arbeit im beruflichen Kontext eben als persönlichen Ausgleich zum kräftezehrenden Alltag zu Hause im familiären Umfeld empfindet.

Arbeitszeit ist auch Lebenszeit

So gibt es eben Mütter, die grundsätzlich froh sind, auch einer Berufstätigkeit nachgehen zu können, weil sie so z.B. mal für ein paar Stunden Abstand zu ihrem Familienalltag finden oder mental auf eine ganz andere Art gefordert sind, die ihnen grundsätzlich guttut. Und trotzdem fühlen sich auch diese Mütter zeitweise gestresst, weil diese Berufstätigkeit nun mal Zeit bindet, die dann vielleicht an anderer Stelle fehlt oder auch andere Dinge wie z.B. lange Auto- oder Bahnfahrten mit sich bringt.

Und so komme ich auch zum zweiten Aspekt, der mich an dem Begriff Work-Life-Balance stört: Nämlich ist die Trennung von Arbeit und Leben. Arbeitszeit ist doch auch Lebenszeit!
Und was für viele Menschen, vor allem Mütter, aber auch z.B. im Homeoffice Arbeitende, zutrifft: Arbeit und Privat-/Familienleben vermischen sich im Alltag und lassen sich eben nicht trennscharf nach links oder rechts auf der Waage verteilen.

Energiebalance

Deshalb spreche ich lieber von Energiebalance. Unser Energielevel ist aus der Balance, wenn wir entweder zu wenig oder auch zu viel Energie haben. „Zu viel Energie?“ fragst Du Dich. „Ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich mal zu viel Energie hatte…“ Überschüssige Energie kennen wir aber zumindest von unseren Kindern –  zu wenig Energie ist dann meist das „Fachgebiet“ von Eltern.

Energiebalance bedeutet aber nicht, dass Du Dich immer in der perfekt ausgeglichenen Position zwischen zu viel und zu wenig Energie befindest, sondern Balance ist ein ständiger Prozess. Es darf Zeiten geben, in denen weniger Energie da ist und es wird immer Zeiten geben, in denen mehr Energie da ist (auch wenn Du Dich gerade nicht daran erinnern kannst).

Zyklus

Damit kommen wir zu einem sehr wichtigen Unter-Thema für uns Frauen: Unserem Zyklus! Denn die Tatsache, dass wir Frauen einen Zyklus haben, bedeutet eben auch, dass wir über den Monat hinweg über unterschiedlich viel Energie verfügen. Weil unser Körper einen Teil der Energie für sich beansprucht bzw. der Hormoncocktail uns zu anderen Zeiten, so viel Kräfte verleiht, dass wir Bäume ausreißen können. Oder wir einfach nur für ein paar Tage im Monat genügend Energie haben für diese unmenschliche Flut auf Aufgaben und Erwartungen an uns Mütter.

Wir Frauen sind zyklische Wesen – das dürfen wir anerkennen und uns darauf einstellen. Ich bin keine Expertin für Zyklusgesundheit, möchte Dich aber trotzdem ermutigen, Dich unbedingt mal mit diesem Thema zu beschäftigen und in die Beobachtung zu gehen:

    • Wann brauche ich mehr Ruhe für meinen Körper und die inneren Prozesse meines Zyklus?
    • Wann kann ich viel wegschaffen und habe genug Energie auch für die Belange anderer Menschen?
    • Wann bin ich sensibel und brauche mehr Zeit für mich und Wohlfühlfaktoren in meinem Alltag?
    • Wann bin ich geduldiger mit meinen Mitmenschen und kann mich selbst etwas zurücknehmen?

Lass mich gerne wissen, wenn Du im Podcast mehr zum Thema Zyklus erfahren willst, dann schaue ich, wen ich mal zum Interview einladen kann.

Dein Nervensystem braucht Sicherheit

Ein weiterer spannender Aspekt beim Thema Energie ist unser Nervensystem, über das ich selbst in den letzten Monaten für mich sehr viel gelernt habe.

Ich möchte an dieser Stelle nicht zu weit ausholen, sondern verweise gerne auf Wendy, mit deren Hilfe ich nicht nur einen Zugang zum Yoga finden, sondern im letzten Jahr auch sehr viel über mein Nervensystem lernen durfte. Danke dafür an dieser Stelle! Hier geht’s zu ihrem Instagram-Kanal mit vielen Infos über das Nervensystem.

Wenn wir uns in einer Energie-Dysbalance befinden, dann ist das Nervensystem entweder in einem Fight- oder Flight-Modus, also in einem hohen Energiemodus bereit zum Kämpfen oder Flüchten, oder in einem Freeze-Zustand, einem Zustand mit hoher Anspannung aber ganz wenig Bewegung, quasi eine Starre. Beides ist nichts, was uns auf Dauer guttut, aber es ist durchaus „normal“, zeitweise in einem aktivierten Zustand zu sein. Das Ziel ist also nicht in einen Zustand der Dauerentspannung zu kommen, aber es braucht zwischendurch Zeiten der Ruhe, in der auch unser Inneres sich sicher fühlt, Entspannung überhaupt zulassen kann, damit auch die Stresshormone wieder abgebaut werden können.

In einer Welt, in der scheinbar nur das zählt, was getan wird, wird es immer schwerer, Zeiten damit zu verbringen einfach nur zu Sein. Dieses „Nur-Sein“ ist für unser Nervensystem so unbekannt und unsicher geworden, dass es alles dafür tut, wieder in den bekannten Aktiv-Modus zu wechseln.

Sich sicher zu fühlen ist mehr als sicher zu sein. Die meisten von uns sind von den äußeren Umständen her sicher. Aber Ängste, Sorgen und unser Gedankenkarussell können sich so weit aufbäumen, dass uns das Gefühl von Sicherheit verloren geht und damit eben auch die Voraussetzung für Entspannung fehlt.

Hier wären wir also (mal wieder) u.a. beim Thema Mental Load angekommen und der damit verbundenen Schwierigkeit zwischendurch einfach mal den Kopf auszuschalten. Und deshalb sprechen wir darüber in der nächsten Podcast-Episode! Wenn Du das nicht verpassen willst, dann abonniere jetzt gleich den Podcast.

Vier verschiedene Arten von Energie

Für heute bleiben wir aber nochmal beim Thema Energie. Denn Energie ist nicht gleich Energie und es gibt vier verschiedenen Arten von Energie:

  1. Physische Energie
  2. Mentale Energie
  3. Emotionale Energie
  4. Ideelle/​spirituelle Energie

Jede dieser Energiearten kann unterschiedlich erschöpft sein und hat quasi eine individuelle Tankanzeige, so wie ich am Anfang schon von Sandra, Anja und Luise berichtet hatte:

    • die physische Energie beschreibt unseren körperlichen Zustand,
    • die mentale Energie die Kapazität in unserem Kopf,
    • bei der emotionalen Energie dreht sich alles um Gefühle (die eigenen, aber auch die der anderen)
    • die ideelle oder auch spirituelle Energie bezieht sich auf unser Leben im Zusammenhang des großen Ganzen.

All diese Energien können einzeln oder im Zusammenspiel in einen Mangelzustand geraten und müssen dann passend wieder aufgefüllt werden. Um herauszufinden welche Form der Energie bei Dir gerade am meisten erschöpft ist, kannst Du Dir folgenden Fragen stellen:

 

    • Fühle ich mich körperlich unausgeglichen? (zu wenig bewegt, zu viel gegessen; zu viel Energie, muss aber jeden Tag still im Büro sitzen)
    • Leide ich unter Mental Load? (zu viel im Blick/Kopf behalten müssen)
    • Bin ich emotional erschöpft? (z.B. von Konflikten, Entwicklungsschub bei den Kindern, Jobprobleme)
    • Erlebe ich gerade einen Wertekonflikt oder habe ich das Gefühl, das falsche Leben zu führen? (fehlende Erfüllung oder Sinn)
Achtsamer Advent - Audioimpulse für Mütter

Wechselwirkungen

Die einzelnen Bereiche beeinflussen sich natürlich auch gegenseitig. Wenn Du mental belastet bist, dann kommt es vielleicht auch zu Kopfschmerzen, also körperlichen Symptomen, oder das Gefühl von Überlastung schlägt zusätzlich auch auf Deine Stimmung und weitere dadurch entstehende Emotionen sorgen dann für weiteren Energieverlust.

Genauso gibt es aber auch bei den Strategien zum Auffüllen der Energie übergreifende Wirkungen, z.B. Menschen, die durchs Joggen den Kopf freibekommen. Bei mir persönlich geht mentale Erschöpfung aber häufig auch mit einer körperlichen Erschöpfung einher, sodass für mich dann eine ruhige Yin-Yoga Einheit, eine Mediation oder einfach Schlaf, die beste Medizin sind. Bei emotionaler Belastung dagegen profitiere ich dann von Musik, Tanzen und Singen als Tankstelle für meine emotionale Energie.

Mein Impuls für Dich – Energiekuchen

Vielleicht kannst Du bei Dir auch solche Wechselwirkungen beobachten und Dir bewusstmachen, mit welchen Strategien Du Deine unterschiedlichen Akkus gezielt aufladen kannst. In meinem heutigen Impuls für Dich kommen wir jetzt aber mal von diesem Bild mit den Akkus, Tankanzeigen und Tankstellen weg und nehmen uns ein neues leckeres Bild als Vergleich. Und zwar den Energiekuchen.

  1. Dafür nimmst Du Dir ein Blatt Papier und malst zwei große Kreise darauf.
  2. Über den einen schreibst du ein Minus und über der anderen ein Plus.
  3. Jetzt unterteilst Du die Kuchen in die vier Energiekategorien — physisch, mental, emotional und ideell/spirituell. Schreib diese Begriffe am besten außen an Kuchen.
  4. Beschrifte nun die einzelnen Bereiche innen mit Dingen, die Dir Energie spenden und den anderen mit Dingen, die Dir die jeweilige Energie entziehen. Das können Aktivitäten, Beziehungen, Menschen oder auch Gedanken sein.

Wenn es Dir ein bisschen schwerfällt, Dinge zu finden kannst Du Dir folgende Fragen stellen:

    • Wonach fühle ich mich erschöpft?
    • Was bereitet mir einen Kloß im Hals?
    • Wovor habe ich vielleicht sogar Angst?

Und dann schaust Du jeweils, in welche Kategorie das passt.

Für den zweiten Kuchen kannst Du mit diesen Fragen arbeiten:

    • Wobei kann ich mit entspannen?
    • Wonach fühle ich mich erfüllt?
    • Wann vergesse ich die Zeit?
    • Wann (oder mit wem) kann ich ganz ich selbst sein?

5. Je nachdem, wie viel Energie Dir die Dinge geben oder beanspruchen, gibst du den Stücken unterschiedliche Größen.

Der ​„Minuskuchen“ zeigt dir nun an, was Dich wieviel Energie kostet und welche Art der Energie besonders beansprucht wird. Und der ​„Pluskuchen“ zeigt, womit Du Deine Energie auflädst bzw. aufladen kannst (also doch wieder das Bild vom Akku 😉).

Fazit

Jetzt stellt sich aber auch die Frage, welche Dinge vom „Pluskuchen“ Du auch wirklich machst bzw. wie wirksam sie sind. Kannst Du Deine Energieräuber durch Dinge von der Plus-Seite ausgleichen? Wenn nicht: Wie kannst Du mehr Dinge vom Pluskuchen in Dein Leben bringen? Oder Dinge vom Minuskuchen entfernen oder an jemand anderes delegieren? Langfristig sollte das Ziel sein, dass beide Seiten ausgeglichen sind oder noch besser, dass der positive Energiekuchen größer ist.

Der Energiekuchen auf dem Papier bewirkt natürlich noch keine Veränderung, aber er schafft erstmal Bewusstsein für Deine aktuelle Energiebalance oder eben Dsybalance. Am besten notierst Du Dir zusätzlich zum Energiekuchen noch Deine Gedanken und Ideen dazu. Beim Schreiben kommen oft die besten Ideen und Lösungen an die Oberfläche, die Du dann mit Deinem Partner und auch Deinen Kindern besprechen kannst.

Einen Energiekuchen zu haben, der Dich an Deine Energiespeicher erinnert, hilft Dir, Deine Akkus mit dem Strom aufzuladen, den Du gerade brauchst. Und jedes Mal, wenn Du in Dich hinein hörst, lernst Du Dich und Deine Bedürfnisse besser kennen und baust Ressourcen auf, die Dich mit neuer Energie versorgen.

Und vergiss nicht: Du bist nicht alleine!

Wenn Du Dir Unterstützung mit der Übung oder anderen Fragestellungen zum Thema Energiemanagement wünschst, bin ich gerne mit meinen Angeboten für Dich da.

Alles Liebe für Dich, Deine Julia

Herzliche Einladung zum Selfcare-Circle

Ab Herbst 2024 gibt es wieder die Möglichkeit in mein Gruppen-Mentoring für Mamas einzusteigen. Du kannst Dich aber jetzt schon in die Warteliste eintragen:

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