Heute begrüße ich die nächste Interviewpartnerin für die Serie
„Unter Mamas“ – Ulrike Jeute von little-BiG-voyager Sie erzählt uns, welche Werte und Rituale sie in der Familie lebt, was sie am meisten vermisst und berichtet über ihr Netzwerk in Montréal.

Vielen Dank, Ulrike, für Deine persönliche Geschichte als 2-fache Mama im Ausland!!!


Erzähle uns etwas von Dir und Deiner Familie

Zu meiner Familie gehören mein Mann und meine beiden Mädels knapp 2 und knapp 7. Seit fast 3 Jahren leben wir in Montréal, werden aber diesen Sommer umziehen. Wohin genau steht noch nicht fest. Unsere Große besucht die 1.Klasse und die kleine geht in eine „Home daycare“, entspricht der deutschen Tagesmutti. Mein Männe verbringt die meiste Zeit des Tages im Büro und ich seit letzten Oktober auch wieder. Hier arbeitete ich an meinem Herzstück, meinem Familien-Reiseblog.

Wie gestaltet ihr euer Familienleben?

Ehrlichkeit ist mir das Allerwichtigste. Wer ehrlich ist mag zwar gemeckert bekommen, aber nicht bestraft ;-). Offenheit und Toleranz sind uns auch sehr wichtig. Das versuchen wir auch so weiterzugeben. Wichtig ist mir auch, dass meine Kinder wissen, dass Mama und Papa nicht immer gut drauf sein können und auch mal auf uns Rücksicht genommen werden muss (z. B. wenn wir mal in Ruhe was besprechen müssen, was keinen Aufschub bis nach dem Zubettbringen duldet oder eine Stunde Mittagsruhe am Wochenende) Rücksichtnahme und Respekt, sind auch zwei Dinge die Hoch im Kurs stehen. Gemeinsame Mahlzeiten, dass habe ich in meiner Kindheit schon schätzen gelernt. 1-2x am Tag kommt die Familie zusammen und jeder erzählt von seinem Tag! Das schönste Familienritual ist unsere Freitagabend-Movie-Night. Dann darf die Große den Film aussuchen, Knabbereien und Schoki nach belieben verzehrt werden und wir tummeln uns alle im großen Bett. Was ich am meisten genieße sind die Kuscheleinheiten mit meinen Mädels und sie zu beobachten, wenn sie spielen.

Wie gestaltet ihr eure Partnerschaft, seit ihr Kinder habt?

Nach Kind Nummer 1 war das alles noch recht einfach. Sobald sie schlief, haben wir Kino zu Hause macht oder uns im Winter mit ner Flasche Wein vor den Kamin gesetzt. ALs sie etwas älter war, haben wir versucht 1x im Monat auszugehen und später war sie ne Woche bei Oma und Opa und wir alleine unterwegs! Seit Nummer 2 da ist, ist es schwieriger. Babysitter für 2 mit einem größeren Altersunterschied, ist was anderes… Seit sie zur Tagesmutti geht, hatten wir die Möglichkeit das beide dort bleiben konnten und wir ausgehen. Grundsätzlich ist es schwer. Man will den Kindern und sich gerecht werden. Man hat kaum Zeit für sich selbst und noch weniger als Paar. Von daher umso wichtiger diese wenigen Momente zu genießen. Mir fehlt es morgens einfach liegen zu bleiben und zu kuscheln oder spontan weggehen zu können. Paarsein muss organisiert werden, dass anstrengend.

Wie wichtig ist Dir Zeit für Dich selbst und wie ermöglichst Du Dir diese?

Zeit für mich selbst, ist mir erst richtig wichtig geworden seit Maus Nummer 2 da ist. Letztes Jahr bin ich zum ersten Mal in meinem Leben 4 Tage ganz alleine weggefahren. Herrlich einfach mal keine Verantwortung, außer für sich selbst, und keine Rücksicht nehmen zu müssen. Kann ich nur empfehlen. seit einem knappen Jahr haben wir hier einen „Deutsche Mamas Stammtisch“ wir treffen uns alle 2-4 Wochen. Durch meinen Blog (freie Zeiteinteilung) und das „Nicht-Arbeiten-Gehen-Müssen“, treffe ich mich ab und an mit einer Freundin, die auch selbständig ist. Glücklicherweise bin ich mit zwei Mamas von Freunden der Großen befreundet, so dass man Spielbesuch mit Kaffeeklatsch verbinden kann, wenn ausgehen ohne Kinder nicht geht. Ehrlich gesagt, habe ich mehr Zeit für mich als mein Mann (oft ist es ja nicht so), ich müsste sie mir nur nehmen.

Von wem bekommst Du Unterstützung im Alltag?
Oder versuchst Du alles alleine zu schaffen?

Ich bin weitestgehend auf mich gestellt. Mein Männe übernimmt hin und wieder die Mädels, damit ich weg gehen kann oder wenn ich unbedingt einen Artikel fertig stellen will.  Zu Hause packt er auch mit an. Nach knapp drei Jahren ist das Netzwerk so ausgebaut, dass zumindest die Große auch mal mitgenommen wird. Ab und an ein Babysitter und sonst versuche ich mir hin und wieder kleine Pausen in den Tag einzubauen. Auf Deutschlandbesuchen, war es zuweilen noch schwieriger sich davon zu stehlen, da immer einer beleidigt war. Das ganze ist uns aber nicht fremd, da wir auch in Deutschland nicht bei der Familie um die Ecke gewohnt haben.

Was sind die 3 Dinge, auf die Du als Mama nicht verzichten willst, weil sie Dir helfen, in Deinem Familienalltag nicht unterzugehen?

  1. Putzfrau
  2. Geschirrspüler
  3. Selbständig sein – freie Zeiteinteilung ist unbezahlbar

Hier findest Du Ulrike und ihren Blog:
Webseite: www.littlebigvoyager.com
Facebook: little-BiG-voyager

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